10. Coaching Circle "Natürliche Organisation" // Noch mal in Erinnerungen schwelgen?

03.06.2021
Lena Lücker
10. Coaching Circle "Natürliche Organisation" // Noch mal in Erinnerungen schwelgen?

Noch mal in Erinnerungen schwelgen?

Du konntest nicht dabei sein? Hier einmal grob die Inhalte zusammengefasst von Lücker, LenaDank dir!
Organisationen: Sie sind idealerweise funktionstüchtig und die Prozesse greifen reibungslos ineinander. Oder? Können sich Prozesse nicht auch von innen heraus natürlich ergeben und Erfolgstreiber sein? Darüber diskutierte der 10. Coaching Circle am 3. Juni 2021 mit rund 70 Kolleg*innen aus der Otto Group und Gästen und widmete sich unter dem Titel „Natürliche Organisation“ wieder dem konzernweiten Austausch, der Vernetzung und dem voneinander Lernen in der Community der AgileGroupies.Aber nun von vorn. Was ist überhaupt eine natürliche Organisation? Eine allgemeine Definition blieb zunächst aus, um die Beteiligten gedanklich nicht zu beeinflussen. Der Plan ging auf. Ein einleitender erster Impuls kam von Lina Weber, agile Organisationsentwicklerin bei OTTO, die aus dem Buch "Reinventing Organizations" von Frederic Laloux zitierte: "Stellen Sie sich vor, wie sich Organisationen verändern könnten, wenn wir sie nicht länger wie seelenlose schwerfällige Maschinen gestalten, sondern sie wie Lebewesen behandelten? Was wäre, wenn sie von der evolutionären Kraft des Lebens selbst erfüllt wären?" Von diesem Blick auf die mögliche Veränderung folgte jener auf die eigentliche Umsetzung einer natürlichen Organisation. Mit dem Fokus auf das „Wie" merkte Thomas Jorré, Agile Coach bei Bonprix, an, dass „Zu viel Koordination und starre Steuerungselemente das Lebendige aus dem Unternehmen rausnehmen und eher auf die Menschen und ihre Fähigkeiten gesetzt werden sollte." Mit diesen Gedanken an Umgang und Umsetzung von natürlichen Organisationen ging es in die Paneldiskussion.

Von Ideentreiber*innen, gallischen Dörfern und Betriebssystemen Einer der drei Speaker war Janek Panneitz. Der selbstständige Consultant, Facilitator und Trainer brachte folgende These mit: „Wir brauchen nicht noch mehr tolle Ideen und strahlende Leader, sondern Follower, die die richtigen Ideen unterstützen." Die Idee selbst muss laut Janek nicht die beste aller Zeiten sein. Es geht darum, gute Ideen lange genug zu stützen, sie reifen und in die oberste Ebene einschlagen zu lassen oder einzusehen, dass die Idee nicht funktioniert und alle Umsetzungsprozesse abzubrechen. Um das in der Praxis zu leben, braucht es eine Kultur, in der eigene Ideen aufzugeben und neue Ideen standhaft zu unterstützten nicht verpönt ist. In diesen neuen Ideen liegt Potential, welches laut Dr. Stefan Link, CTO @ FFG Finanzcheck Finanzportale GmbH einen Entfaltungsmangel erlebt. Er meint zur natürlichen Organisation: „Wir haben in Deutschland keinen Fachkräftemangel, sondern einen Potentialentfaltungsmangel." Er zieht den Vergleich, dass beispielsweise Kinder tagtäglich neue Ideen haben, das liegt in ihrer Natur. Der Unterschied zu den Ideen, die in einem Unternehmen entstehen, ist, dass sie oftmals keinen Raum zur Entfaltung erhalten. So kann sich keine natürliche Organisation entwickeln. Er verweist auf das Arbeiten in crossfunktionalen Teams, in denen fast schon automatisch neue Ideen aufkommen. Die Motivation dieser Teams wird aus seiner Erfahrung heraus allerdings oft durch Führungskräfte durchbrochen. Was man dagegen tun kann? Druck raus, in Sprints arbeiten. Diese Lösung klingt vielleicht zu einfach, doch Stefan erklärt anhand der Funktionsweise eines gallischen Dorfes, dass Menschen die Freiheit zum Ausprobieren brauchen, um Neues zu entwickeln. Dafür muss das Spannungsfeld seitens der Führungskraft gebrochen und der nötige Raum gegeben werden. Nur so können Ideen an der Wurzel gepackt und getrieben werden - Nur so können sie wachsen. Weg von der eigentlichen Ideenentstehung hin zur tatsächlichen Umsetzung bringt Tobias Krüger, Division Manager Kulturwandel 4.0 in der Otto Group, seine These mit: „Grassroot ist in traditionellen Organisationen zum Scheitern verurteilt." Der Kulturwandel-Experte fragt sich, weshalb es im Alltag nicht gelingt, Probleme und Problemlöser*innen zusammenzubringen. Denn auch das macht eine natürliche Organisation aus. Sie ist menschenzentriert. Um das im Alltag umzusetzen, braucht es eine Hinterfragung des aktuellen Betriebssystems – Unsicherheit und Gegenwind sind vorprogrammiert. Angegangen werden muss die Analyse dennoch und Probleme dabei klar definiert werden. Ziel ist es das, was außerhalb der Regelorganisation ohnehin schon passiert, zum Standard werden zu lassen. Aber welche Macht haben wir, Dinge zu verändern? 

Ein Café – sieben Fragen Diese und weitere Fragen wurden an den sieben Tischen des World Cafés mit den Teilnehmenden diskutiert. Von ersten Schritten Richtung natürliche Organisation, über „Mitbestimmung im Kontext der natürlichen Organisation – wie kann die Zusammenarbeit aussehen?", bis hin zu der Fragestellung „Was ist denn eigentlich eine „natürliche Organisation"? Wie lässt sich das mit der Metapher des „Betriebssystems" verbinden?" wurden diverse Perspektiven einer natürlichen Organisation betrachtet. Die ausführlichen Ergebnisse gibt es hier auf dem Meeting-Board zum Nachlesen. 

Eine Wahl mit zwei Siegern Wie beim Coaching Circle üblich wählten die Teilnehmenden am Ende das Thema für den nächsten Circle. Unüblicherweise wurden in dieser Runde direkt zwei Themen gewählt: „Hybrides Arbeiten. Halbes Team remote, halbes Team vor Ort - was machen wir jetzt als MA/Coach/FK/Team? Methoden/Werte neu denken (Der Weg zum alten/Neuen Normal)" und "Welche Modelle gibt es zur systematischen Organisationsentwicklung?" Sobald die Termine feststehen, werden sie auf den üblichen Kanälen bekannt gegeben.

Eure agile Groupies
#10. Coaching Circle "Natürliche Organisation"

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